Rekultivierung der «Deponie Steigriemen» bringt viele Vorteile

Die Bautätigkeit im Linthgebiet ist hoch. Jährlich fallen alleine bei der JMS zwischen 250 000 und 300 000 Kubikmeter Aushub an. Doch im Kanton St.Gallen herrscht ein Deponieengpass. Die JMS engagiert sich seit langem für mehr verfügbaren Deponieraum und die umweltverträgliche Entsorgung von unverschmutztem Aushubmaterial. Im Winter 2018 hat sie die Deponie Steigriemen in Betrieb genommen.

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Die Deponie Steigriemen der JMS wurde im Winter 2018 eröffnet.

Noch bis Ende 2017 hat die Bauernfamilie Huber ihr Landstück Steigriemen zwischen Gommiswald und Kaltbrunn als Weideplatz für ihre Kühe und zur Graswirtschaft genutzt. Nun dient das Land vorübergehend, d.h. für die nächsten zwei bis drei Jahre, als Deponie für unverschmutztes Aushubmaterial Typ A: Im Sommer 2017 hat die JMS nach sieben Jahren Planung die Bewilligung für die «Deponie Steigriemen» erhalten.

Deponien sind konstant in Bewegung

Während bei Abbaustellen ausschliesslich unverschmutztes Aushubmaterial zur Auffüllung verwendet wird, werden in Deponien Materialien abfallrechtlich abgesichert abgelagert. Dabei kann Material ebenfalls als unverschmutztes Aushubmaterial (Deponie Typ A) oder wenn der Untergrund geeignet ist auch als Bauschuttmaterial (Deponie Typ B) abgelagert werden. Im Anschluss an die Auffüllung der Deponie wird mit einer fachgerechten Rekultivierung ein zwar neues, aber in die Gegend integriertes und sich einfügendes Landschaftsbild wiederhergestellt, sodass die Eingriffe in das Landschaftsbild nur von vorübergehender Natur sind.

 

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Diese Aufnahme zeigt den Standort der Deponie Steigriemen Ende August 2018: Die Auffüllung der Fläche 1 ist abgeschlossen und die Rekultivierung ist erfolgt. In Fläche 2 erfolgt die Weiterauffüllung. Betriebsfläche und Rekultivierung folgen sich Zug um Zug.

Baustart der Deponie Steigriemen war ein halbes Jahr vor der Eröffnung: Im Sommer 2017 begannen die sogenannten Installationsarbeiten. Das heisst, die JMS erstellte zuerst die benötigten Transportpisten sowie den Bereich der Eingangskontrolle und die Entladestellen für die LKWs. Im Februar 2018 begann der reguläre Deponiebetrieb.

Umleitung der Grundwasserquellen

Da das Ehepaar Huber mit ihren fünf Kindern direkt neben der neuen Deponie wohnt, hat die JMS spezielle Massnahmen ergriffen, um den Betrieb möglichst emissionsarm und sicher zu gestalten. Dazu gehört nebst dem Lärm- und Staubschutz der Schutz des Grundwassers: Damit die Anwohner das Wasser weiterhin nutzen können, hat die JMS vorab diverse Grundwasserquellen gesichert und wo nötig auch umgeleitet. Die Quellen verliefen bis anhin etwa zwei Meter unter Grund, neu bis zu 15 Meter tief. Die neue Tiefe wird benötigt, damit die Grundwasserzirkulation auf dem bisherigen Stauer weiter erhalten bleiben kann und die Deponieauffüllung die Grundwasserqualität nicht beeinträchtigt. Der JMS war bekannt, dass auf dem Gelände Grundwasserquellen verliefen. Dementsprechend hat sie deren Schutz und Umleitung in die Planung miteinbezogen. «Obwohl dies einen erheblichen Mehraufwand darstellte, war uns dies ein wichtiges Anliegen und die Erfüllung der gesetzlichen Auflagen eine Selbstverständlichkeit», sagt Urs Fäs, Kiesgrubenchef JMS.

Auffüllung und Rekultivierung bringen viele Vorteile

Dank Reallandersatz kann die Familie Huber ihren Betrieb trotz Deponie ohne Einschränkungen weiterführen. Und die neue Endgestaltung ihres Weidelandes durch die JMS bringt für die Familie weitere Vorteile. Dank der Auffüllung ist das Gelände nicht mehr so steil und kann besser bewirtschaftet werden. Das Wohnhaus ist zudem besser gegen den Strassenlärm geschützt.

Bis der Boden wieder den Ursprungszustand erreicht hat, vergehen gemäss Kiesgrubenleiter Urs Fäs mehrere Jahre. «Unser Ziel ist es, durch eine hochwertige Rekultivierung mit Sickerhilfen und einem optimalen Bodenaufbau mit genügend Unter- und Oberboden die Bodenfruchtbarkeit sogar noch zu erhöhen.» Die positiven Auswirkungen dieser Bemühungen erkennt Familie Huber bereits jetzt: Jener Teil der Deponie, der im Frühjahr 2018 in einer ersten Etappe bereits wieder rekultiviert werden konnte, hat den Hitzesommer gut überstanden und das Wasser fliesst problemlos ab.

Deponie Steigriemen Jms

Die neu rekultivierte Wiese (links vom Hof, Etappe 1) hat den Hitzesommer gut überstanden.

Im Frühling dieses Jahres tätigte die JMS die ersten Ansaaten. Im Juli/August konnten bereits zwei Säuberungsschnitte zur Entfernung von Unkraut durchgeführt werden. Anfang September erfolgte der erste Nutzungsschnitt der frisch angesäten Wiese. Und bald werden auch wieder die Kühe der Familie Huber friedlich auf dem Steigriemen grasen können.

Was ein Deponiebetrieb vor der Haustüre bedeutet und wie sie die Zusammenarbeit mit der JMS erlebt, erzählt Bäuerin Cornelia Huber im Interview.